Alles über Etikettendruck: Druckverfahren, Medien, Software

Der Druck von Etiketten ist für viele Informatiker kein Alltagsthema. Man ist vielleicht froh, wenn man sich nicht damit befassen muss. Für alle, die es doch müssen, liefert dieser Beitrag die Grundlagen zur Auswahl von Drucker, Etiketten und Software.

Druckverfahren

Die folgenden Druckverfahren sind im Etikettendruck gebräuchlich:

Thermodirektdruck

Beim Thermodirektdruck wird ein wärmeempfindliches Papier verwendet. Dort, wo es vom Drucker erhitzt wird, verfärbt es sich schwarz. Kassenzettel im Supermarkt werden so bedruckt.

Vorteile

  • Es wird kein Farbstoff (Tinte, Farbband) benötigt.
  • einfache Technik, wenig fehleranfällig
  • kompakte und günstige Drucker

Nachteile

  • Die Etiketten sind wärme- und lichtempfindlich. An der Sonne werden sie bald unleserlich.
  • kein Farbdruck möglich
  • keine speziellen Medien (lösemittelfest, metallisch glänzend etc.) möglich

Thermotransferdruck

Beim Thermotransferdruck läuft ein Farbband mit, von welchem die Farbe auf die Etiketten übertragen wird.

Vorteile

  • lichtbeständiger Druck
  • Spezialpapier (lösemittelfest etc.) möglich
  • Farbdruck mit Einschränkungen möglich: Es kann statt Schwarz eine Farbe verwendet werden. Einige Drucker unterstützen auch die Verwendung mehrerer Farbbänder, sodass etwa Schwarz und Rot gedruckt werden kann. RGB-Druck ist jedoch nicht möglich.

Nachteile

  • Das Farbband läuft mit den Etiketten mit. Auch wenn nur wenig Inhalt gedruckt wird, wird das Farbband trotzdem verbraucht. Auf 100 m Etiketten benötigt man 100 m Farbband.

Tintenstrahldruck

Den Tintenstrahldruck kennt man aus dem Büro und von zu Hause. Im Bereich Etikettendruck ist er noch weniger bekannt, obwohl er viele Vorteile gegenüber dem Thermodruck bietet.

Vorteile

  • lichtbeständiger Druck
  • Spezialpapier (lösemittelfest etc.) möglich
  • Farbdruck möglich, und zwar vollfarbig in Fotoqualität
  • Es wird nur für die bedruckten Bereiche Tinte benötigt.

Nachteile

  • Die Drucker sind grösser und teurer als Thermodrucker.

Fazit

Es lohnt sich, die verschiedenen Druckverfahren zu vergleichen, da diese sehr unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Für kurzlebige Quittungen wird der Thermodirektdruck nach wie vor das beste Verfahren sein. Wo langlebige Beschriftungen in guter Qualität gefragt sind, zeigt der Tintenstrahldruck seine Stärken. Besonders, wenn Farbe gefragt ist.

Ein Tintenstrahldrucker und leere Etiketten sind meist trotz höherer Anschaffungskosten des Druckers günstiger als ein Thermotransferdrucker mit vorgedruckten Etiketten (farbiges Logo). Zudem gewinnt man an Flexibilität und kann unterschiedliche Formate drucken.

Etiketten

Etiketten sind in diversen Grössen und Arten erhältlich. Von wasserlöslich über Normalpapier bis zu lösemittelfest. Wichtig ist, dass sie zum gewählten Druckverfahren passen.

Es gibt sie vorgestanzt oder als Endlospapier auf der Rolle. Letzteres hat den Vorteil, dass man bezüglich Länge frei ist. Dafür benötigt der Drucker eine Schneidvorrichtung.

Vorgestanzte Etiketten gibt es in vielen Formen. Es können auch eigene Formen auf Bestellung produziert werden. Um die Etiketten einfacher ablösen zu können, kann der Hersteller sie nach dem Stanzen entgittern. Das heisst, das Rahmenmaterial wird entfernt.

Wichtig zu beachten ist, dass normale Papieretiketten nicht deckend sind. Überklebt man damit eine Beschriftung oder ein anderes Etikett, scheint der Untergrund durch. Ist das nicht gewünscht, bestellt man opake Etiketten. Diese haben eine lichtdichte Rückseite.

Ebenfalls wichtig ist die Auswahl des Klebstoffes. Zwischen "einfach ablösbar" und "dauerhaft fest" ist ein grosser Unterschied.

Software

Moderne Etikettendrucker erscheinen im System wie normale Drucker und lassen sich somit aus allen druckfähigen Anwendungen ansteuern. Spezialfunktionen wie "Schneiden nach jeder Etikette", "Schneiden an Auftragsende" etc. werden über den Treiber gesteuert.

Man kann also in Word das Papierformat auf die Grösse der Etiketten einstellen und damit drucken. Dies empfiehlt sich jedoch nur in einfachen Fällen.

Für etwas höhere Anforderungen lohnt sich der Kauf einer Etikettendrucksoftware. Eine bekannte und gute Lösung ist beispielsweise NiceLabel.

Damit lassen sich die Etiketten nicht nur gestalten, sondern auch mit Inhalten befüllen. Häufig sind die zu druckenden Daten schon vorhanden, zum Beispiel in der Datenbank der ERP-Software.

Wenn eine Etikette zur Beschriftung eines Artikels gedruckt werden soll, reicht die Eingabe der Artikelnummer und NiceLabel holt sich in Datenbank und Dateisystem die zugehörigen Informationen, inkl. Artikelbild. Bar- und QR-Codes können direkt erzeugt werden, zum Beispiel für einen Link auf ein Datenblatt oder einen Shop.

Für die einfachere Bedienung steht eine eingeschränkte Oberfläche zur Verfügung, in welcher nur die Daten wie Artikelnummer abgefragt und die Etiketten gedruckt werden.

Falls bei gewissen Ereignissen, wie dem Einbuchen eines Artikels ins Lager, automatisch gedruckt werden soll, lässt sich das über Auslöser wie "neuer Datensatz in Tabelle X" oder "neue Datei in Verzeichnis Y" umsetzen.