Cloud oder nicht, das ist hier die Frage

Man muss es nicht so dramatisch formulieren wie Hamlet, aber heute stellt sich bei einer Erneuerung der IT-Infrastruktur die Frage, welchen Weg man gehen soll. Man kann wie bisher lokal arbeiten, ganz modern in die Cloud wechseln oder auf eine kombinierte Lösung setzen.

Dieser Beitrag erklärt die verschiedenen Möglichkeiten und gibt einen Überblick über ihre Vor- und Nachteile.

Variante 1: alles lokal

Beschreibung

Die traditionelle Arbeitsweise, neumodisch auch als "on-premises" bekannt. Sämtliche IT-Infrastruktur befindet sich vor Ort: Clients, Server, Datensicherung etc. Ausser vielleicht der Firmenwebsite werden alle Dienste von Firmenstandort aus bereitgestellt.

Als kleine Firma besitzt man einen Server, auf welchem die Daten abgespeichert sind, sich die Datenbank für die Buchhaltung befindet, der E-Mails empfängt und verschickt etc. Die Datensicherung erfolgt auf Bänder oder auf Wechselfestplatten, die im Idealfall ausser Haus aufbewahrt werden.

Vorteile

Der grösste Vorteil dieser Lösung sind auf den ersten Blick die Kosten. Wenn die Investition in Server und Software gestemmt ist, läuft die Infrastruktur je nach Wartungsaufwand sehr kostengünstig über mehrere Jahre. Zum Thema Wartung später mehr.

Weitere Vorteile dieser Lösung sind die Unabhängigkeit von einem Dienstleister und dass auch ein unzuverlässiger Internetzugang keine grossen Probleme verursacht.

Nachteile

Ein grosser Nachteil der lokalen Infrastruktur ist, dass es Investitionen in Terminalserver und Fernzugriff benötigt, wenn man ortsunabhängig (zum Beispiel von einer Filiale oder von zuhause aus) arbeiten will.

Noch grösser ist jedoch der Nachteil bezüglich Zuverlässigkeit: eine hohe Verfügbarkeit ist für kleine Firmen nur schwer zu erreichen. Zwei statt einem Server böten Ausfallsicherheit, würden aber mindestens das Doppelte kosten. Die Erfahrung zeigt zudem, dass die externe Lagerung der Sicherungsmedien meist nicht konsequent durchgeführt wird. Häufig bleibt das Datensicherungsband neben dem Server liegen.

Variante 2: kombinierte Lösung

Beschreibung

Verschieben wir E-Mail und Datensicherung in die Cloud:

Vorteile

Wir müssen uns nun nicht mehr um einen zuverlässigen E-Mail-Empfang inkl. Spamfilter etc. kümmern und nicht mehr daran denken, jeden Abend das Datensicherungsband mit nach Hause zu nehmen.

Nachteile

Den Server benötigen wir immer noch. Fällt er aus, haben wir zwar noch Zugriff auf unsere E-Mails und brauchen uns dank Online Backup keine Sorgen um unsere Daten zu machen, aber mit der Auftragsbearbeitung oder der Buchhaltung können wir trotzdem nicht mehr arbeiten.

Variante 3: Cloud

Beschreibung

Schieben wir auch den Server in die Cloud:

Die komplette Infrastruktur ist ausgelagert. Im Büro steht nur noch ein PC oder Thin Client für die Verbindung zum Server sowie ein Drucker. Der Rest läuft extern. Der Zugriff erfolgt über eine verschlüsselte Verbindung über das Internet.

Vorteile

Da die gesamte Infrastruktur extern betrieben wird, fallen grössere Investitionen weg. Es wird kein Platz für einen Server, keine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und keine Klimaanlage benötigt. Die Software läuft auf einem hochverfügbaren Server in einem sicheren Rechenzentrum.

Arbeiten von unterwegs oder zuhause aus ist kein Problem, da der Zugriff auf die Anwendungen ohnehin über das Internet erfolgt.

Nachteile

Der grösste Nachteil dieser Lösung sind sicher die laufenden Kosten. Im Vergleich zu einem gekauften Server, der ohne Störungen fünf Jahre läuft, ist die Cloud meist etwas teurer.

Anmerkung

Unter Umständen kommen gerade kleinere Firmen ohne Server aus, sei es lokal oder in der Cloud. Braucht man keine Software mit Datenbankanbindung, sondern arbeitet nur mit Office, kann man die Daten zum Beispiel in OneDrive speichern und braucht keinen Server. Eine solche Lösung ist die günstigste Variante.

Vergleich

Welche Lösung für die eigene Firma die beste ist, muss man individuell prüfen. Dabei helfen wir Ihnen gerne mit einer Beratung.

Die Praxis zeigt, dass bei der Evaluation häufig nicht Gleiches mit Gleichem verglichen wird. Vergleicht man eine hochverfügbare Cloudlösung inkl. täglicher Datensicherung mit einem einzelnen Arbeitplatzrechner, welcher seit zehn Jahren seinen Dienst glücklicherweise zuverlässig (wohl aber langsam) tut, wird dieser immer günstiger sein. Nur ein Ausfall mit Datenverlust und schon wäre die Cloudlösung günstiger gewesen...

Man sollte sich Fragen stellen wie:

  • Was passiert, wenn es morgen in meinem Büro brennt?
  • Was verliere ich schlimmstenfalls, wenn ich mir morgen einen Virus einfange?

Bezieht man die Zuverlässigkeit und Datensicherheit mit ein, ist eine Cloudlösung gerade für kleinere Firmen häufig günstiger, als der Betrieb einer lokalen Infrastruktur. Bei um die 50 bis 100 Mitarbeiter ist ungefähr die Grenze. Da kann man sich redundante Server im Haus inkl. deren regelmässigen Unterhalt leisten, ohne dass die IT-Kosten pro Mitarbeiter gerechnet explodieren.

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